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Führungsmodell für die Restrukturierung

Erstellt von Dr. Andreas Blumauer |

Die Forschungsfrage lautete: "Welche Aspekte sind beim Management im Rahmen einer Sanierung im Zuge des Business Reengineerings im Gegensatz zum Change Management zu beachten?"

Führungsmodell für die Restrukturierung

Die Forschungsfrage lautete: "Welche Aspekte sind beim Management im Rahmen einer Sanierung im Zuge des Business Reengineerings im Gegensatz zum Change Management zu beachten?"

 

Die entscheidenden Aspekte für den Erfolg einer Sanierung sind die Eigenschaften und Fähigkeiten des Managements in der jeweiligen Phase des Business Reengineerings und des Change Managements. Während in der Phase des Business Reengineerings ein autoritärer Führungsstil gefordert ist, der von einem externen Krisenmanager zur Ausschließung verhaltensökonomischer Effekte getragen werden muss, sollte in der Phase des Change Managements ein visionärer, kooperativer Stil eingesetzt werden. Aufgrund der Unterschiedlichkeit dieser Führungspersönlichkeiten ist davon auszugehen, dass es sich dabei um mindestens eine weitere Person handelt, die imstande ist, Vertrauen, Identifikation und Zuversicht aufzubauen, Konflikte zu verhindern und das Ergebnis des Reengineerings dauerhaft umzusetzen. Im Sinne einer Conclusion werden die Erkenntnisse der theoretischen und praktischen Analyse in einem anwenderorientierten Matrix-Modell dargestellt. Das Modell soll möglichst universell für Restrukturierungen eingesetzt werden und beantwortet folgende Fragen:

 

  • Welche Personen mit welchen Qualifikationen sind für die jeweilige Aufgabe geeignet?
  • Wann und wie müssen diese Personen eingesetzt werden?
  • Wie muss das bisherige Management in den Prozess eingebunden werden?
  • Wie sind die weiteren Managementebenen einzubeziehen?

 

Folgendes Führungsmodell der Restrukturierung veranschaulicht zusammenfassend die Ergebnisse der theoretischen und empirischen Erhebungen. Die in den Zwischenmatritzen der theoretischen und praktischen Kapitel erarbeiteten Problemfelder werden zu Lösungsansätzen übergeführt. Um die Praxistauglichkeit zu gewährleisten, wurde die Matrix möglichst straff gestaltet.

Abbildung 37: Führungsmodell der Restrukturierung

Diese Matrix stellt die zentrale Zielsetzung der gesamten Arbeit dar. Sie beruht auf den theoretischen Erkenntnissen, die um das Praxis-Know-how erweitert wurden. Die Ergebnisse werden abschließend in der folgenden Zusammenfassung diskutiert. 

Zusammenfassung und Ausblick

Die Ausführungen aus Theorie und Praxis haben gezeigt, dass vor allem die Eigenschaften des Managements für Erfolg oder Misserfolg einer Restrukturierung entscheidend sind. Objektive Daten, Zahlen und Fakten spielen dabei „nur“ eine untergeordnete Rolle. Grund dafür ist in vielen Fällen das bestehende Management, dessen Verhalten durch Ignorieren und Missinterpretieren dieser objektiven Fakten in den meisten Fällen diese Krise verursacht hat. Trotz klarer Krisensymptome wird durch diese Unternehmer in allen Phasen versucht, an den ehemals erfolgreichen Strategien festzuhalten bzw. wieder anzuknüpfen. Die zugrundeliegenden Erkenntnisse der Verhaltensökonomik belegen die These dieser Rationalitätseinschränkung in vielen Punkten. Mit diesen Problemen geht ein Verlust von Vertrauen und Glaubwürdigkeit einher, der auch in den weiteren Phasen als problematisch angesehen werden kann. Daher ist es im Sinne der Rationalitätssicherung wichtig, diese Personen bei der Bewältigung der Krise weitgehend auszuschalten und vor allem die akute Phase des Business Reengineerings in die Hände eines erfahrenen, autoritären und durchsetzungsstarken Krisenmanagers zu legen. Nach Abschluss dieser dringenden Maßnahmen ist über mehrere Ebenen ein umsetzungsstarkes Change Management zu etablieren, welches das neu strukturierte Unternehmen nachhaltig in die Zukunft führt – mit Empathie, kooperativen Methoden und unter aktiver Einbindung aller Mitarbeiterebenen, zur Motivation, zum Aufbau neuer Identifikation mit dem Unternehmen und zur Beseitigung der krisenbedingten Konflikte.

 

Mittels des Einsatzes dieser Maßnahmen bzw. des daraus abgeleiteten „Führungsmodells der Restrukturierung“ kann es gelingen, eine größere Zahl krisenbedingter Insolvenzen zu verhindern. Die schwerwiegenden Folgen für Mitarbeiter, Gläubiger, die betroffenen Arbeitsmärkte und Wirtschaftssektoren können damit entscheidend gelindert werden.

 

Der Autor:

Dr. Andreas Blumauer (2013): „Das Management als Schlüssel einer nachhaltigen Unternehmenssanierung“, DANUVIUS International School of Management

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